Pilz- und Kräuterkunde
Pilz des Jahres 2024
Pilz des Jahres 2024:
Schopftintling(Coprinus comatus)
Von Juni bis Oktober, kann man den jung essbaren Schopftintling, Coprinus comatus, in Gärten und Parkanlagen, im Wald, hier meist an Rändern von Forstwegen,
auf Wiesen und Weiden entdecken.
Schopftintlinge wachsen häufig in größeren Gruppen, nicht selten an Wegrändern.
Foto: Fritz Hirschmann
Auf nährstoffreichen oder gedüngten Böden wächst dieser recht häufige Pilz, oft in Gemeinschaft mit Brennnesseln, häufig in großen Gruppen. Bei günstigen Wachstumsbedingungen entwickelt er sich innerhalb kürzester Zeit.
Er ist dünnfleischig und leicht zerbrechlich. Sein walzen- bis eiförmiger, im Alter etwas glockiger Hut erreicht Durchmesser von 2 bis 5 cm, er wird ca. 5 bis 15 cm hoch. Die weißliche Oberfläche ist jung seidig radialfaserig, sie reißt später in faserige, dachziegelartige weißliche bis hellbräunliche Schuppen auf. Seine Hut bleibt am Scheitel meistens geschlossen und ist leicht bräunlich gefärbt. Beim jungen Fruchtkörper ist der Hutrand durch ein Velum mit dem Stiel verbunden. Es reißt später auf und bleibt als feiner, dünner, frei beweglicher Ring am Stiel zurück. Die engstehenden, breiten, freien Lamellen sind jung weiß, sie haben fein weißflockige Schneiden.
Typisch ist sein hoher, walzenförmiger Hut, dessen Haut in faserige Schuppen aufreisst.
Foto: Fritz Hirschmann
Durch die Sporenreife verfärben sie sich vom Hutrand aufwärts über rosa nach schwarz und zerfließen zu „Tinte“. Ein im Pilz vorkommendes Enzym bewirkt diesen Selbstauflösungsprozess (Autolyse), der durch Wärme beschleunigt wird.
Bei Sporenreife verfärben sich die Lamellen, beginnend am Hutrand, über rosa nach schwarz und zerfließen zu Tinte.
Foto: Ursula Hirschmann
Der zylindrische, weißliche Stiel ist an der Oberfläche fein längsfaserig, er wird bis ca. 20 cm hoch und erreicht einen Durchmesser von ca. 3 cm. An der Basis ist er häufig etwas verdickt, zur Spitze etwas verjüngt. Er ist brüchig und bei alten Exemplaren hohl. Das weiche, weiße Fleisch schmeckt mild, leicht nussartig.
Als Speisepilz ist der Schopftintling in diesem Stadium nicht mehr geeignet. Ein Pilzhut hat sich schon weitgehend aufgelöst.
Foto: Ursula Hirschmann
Solange der Pilz jung ist, seine Lamellen weiß sind und der Hut geschlossen ist, ist er ein guter, zarter Speisepilz. Weil er rasch verdirbt sollte er aber immer am Sammeltag zubereitet werden. Er kann auch mit einem Trockenapparat schnell und schonend getrocknet und zu Pilzpulver verarbeitet werden.
Text: Ursula Hirschmann
Fotos: Fritz und Ursula Hirschmann
Literatur: Breitenbach / Kränzlin „Die Pilze der Schweiz” / Guthmann / Hahn „Die Pilze Deutschlands“
Junge und ältere Fruchtkörper stehen in Gruppen beieinander. Die reifen Pilze zerfließen vom unteren Hutrand nach oben zu Tinte.
Foto: Ursula Hirschmann
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